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BURG KLARENBECK

 Wir wollen die Burg mal schön im Dorf lassen!


Auf den Spuren der fast vergessenen Burg Klarenbeck in Nütterden

Von den „Sieben Quellen“ bis zum „Bausenhof“


Die Entstehung der Burg Klarenbeck ist eng mit der Geschichte des Dorfes Nütterden verbunden.

In den 720er Jahren schenkte Ebroin, Graf im Düffelgau, der unter der Verwaltung Willibrords stehenden Kirche St. Peter in Rindern Güter und Liegenschaften, so auch solche gelegen in Nitri (Nütterden).

Die Schenkung des Grafen in Nitri umfasste drei Häuslerfamilien (an eine Katstelle gebundene Unfreie), den Haupthof mit den Hofländereien und den Hofraum. Für den Historiker Friedrich Gorissen gibt es keinen Zweifel an der Lage des Saalhofes und der zugehörigen Katen. Der Haupthof ist der Bausenhof am linken Ufer der klaren Beeke, die Katen liegen aufwärts entlang der Beeke, die im Reichswald bei den „Sieben Quellen“ entspringt.

Die Grenze des Landes Kranenburg gegen das Land Kleve war die „Klare Beeke“, deren Weiher (Mühlenteiche) noch zur Grafschaft Kleve gerechnet wurden. Da das Land Kranenburg nach 1260 an eine klevische Seitenlinie gelangte, lag es im Interesse der Grafen von Kleve, sich durch die Anlage einer Burg am Ausfluss der Klaren Beeke zu behaupten. Dies muss Gorissen zufolge noch vor dem Ende des 13. Jahrhunderts geschehen sein.

Die erste bekannte schriftliche Erwähnung der Burg Klarenbeck findet sich in einer Urkunde vom 28. April 1300, als Johannes de Clarenbeke, ein Sekretär in der Kanzlei des Grafen Dietrich von Kleve, einen Altar auf Haus Klarenbeck stiftete. Der Altarstifter wurde nach seinem Wohnsitz Klarenbeck benannt.

Auf der klevischen Katasterkarte von 1734 ist das Haus Clarenbeeck als vierflügelige Anlage mit Innenhof, von einem Wassergraben umgeben, dargestellt. Der Eingang der Burg wird im Nordwesten über eine Brücke erreicht. Oben links ist der Bausenhof und oben rechts die Wassermühle eingezeichnet. Der Bausenhof, ein Nebengebäude der Burg, diente als Wirtschaftsgebäude zur Unterbringung von Korn, Vieh und Gerätschaften. Zwischen Burg und Wassermühle liegt der Mühlenteich (die Weert), die von der Klarenbeeke (heute Renneken) gespeist wird.


Kartenausschnitt aus Christian Sgrooten Atlas Bruxellensis von 1573

Besitzer und Bewohner der Burg Klarenbeck


In ihrer über 500-jährigen Geschichte hatte die Burg Klarenbeck durch Erbteilung und Verkauf mehrere Besitzer und Bewohner.

Nach Plünderungen und Zerstörung von Burg Klarenbeck im 18. Jahrhundert, unter anderem durch die Franzosen die von hier aus Nimwegen belagerten, wurden die Klarenbeck’schen Güter und Ländereien an verschiedene Interessenten verkauft.


Heute ist nichts mehr von der Burg zu sehen. Lediglich die alten, meterdicken Grundmauern der Burg befinden sich noch unter der Grasnarbe auf dem Gelände des Bausenhofes.

Graf Dietrich von Kleve um 1256/57

(† 4. Oktober 1305)


1300: Als erster bekannter Bewohner der Burg Klarenbeck begegnet uns Johannes de Clarenbeke. Er war Schreiber im Dienst des Grafen Dietrich von Kleve.



Stammwappen der Grafen zu Bentheim


1344 wird Didderik van Benthem (Bentheim) mit der Burg Klarenbeck belehnt. 1399 verkauft Gertrud van Benthem, Schwester des Didderik und Witwe des Ritters Heinrich van Apelteren, dem Grafen Adolf II. von Kleve ihre ererbten Rechte an Gut Klarenbeck samt der Herrlichkeit.

Graf Adolf II., seit 1417 Herzog von Kleve

(* 2. August 1373, † 23. September 1448)


1438 wird Johann von Kleve, genannt Blankenstein, unehelicher Sohn Adolfs II., mit dem Hof zu Klarenbeck nebst allen dazugehörigen Ländereien belehnt.  

Johann van Blankenstein war verheiratet in erster Ehe mit Jutta van Apelteren (1438), in zweiter Ehe mit Margareta van Apelteren (1442).


Herzog Johann I. von Kleve
(* 14. Januar 1419, † 5. September 1481)


1474 überträgt Herzog Johann I. an die Töchter von Johann van Blankenstein und Margareta van Apelteren, Maria und Margaretha van Blankenstein, die Rechte an den Gütern von Klarenbeck, so wie sie ihr Vater besessen hat auf Lebenszeit als gemeinsames Eigentum.


Wappen der Familie Smulling


1487: Maria van Blankenstein ist mit Derik Smulling verheiratet.

Wappen der Familie van Eyll


Margaretha van Blankenstein heiratet um 1492 Allard van Eyll. Sie hinterlassen keine Kinder.

Beide wurden in der St.-Lambertus-Kirche zu Donsbrüggen beerdigt.  Der Grabstein von Allard van Eyll, der 1532 starb, befindet sich noch heute dort.


Wappen der Familie von Selbach


1535: „Jutta“, die Tochter von Maria van Blankenstein und Derik Smulling, verheiratet mit Johan Selbach, erhält die Rechte an Gut Klarenbeck. Über Sohn Henrick gehen die Rechte auf dessen Tochter Judith über, die 1561 Johann von Lützenrath heiratet.

Wappen der Familie von Lützenrath


Die Familie von Lützenrath hat die Burg Klarenbeck nebst den dazugehörigen Gütern über viele Jahre als Lehen erhalten:

1596: Johann von Lützenrath

1633: Christoffel von Lützenerath

1654: Johann Reinhard von Lützenrath

1667/72: Margaretha Odilia von Lützenrath



Wappen der Familie von Brabeck


1691 wird Franz Dietrich von Brabeck durch die Heirat mit Odilia Margaretha von Lützenrath Besitzer von Klarenbeck. 1720 ist ein Franz Christian von Brabeck Besitzer.


Wappen der Familie von Rappard


Franz Christian von Brabeck verkauft Klarenbeck an den Klever Kriegs- und Domänenrat Johann Bertram Arnold Rappard (1708-1794),  dieser später an Carl Anton von Rodenberg.


Carl Anton von Rodenberg wird Besitzer von Burg Klarenbeck (1736-1789). Er starb 1789 und wurde in Donsbrüggen beigesetzt, wo sich noch heute seine Grabplatte befindet.


Gründung der Initiative „Projekt Burg Klarenbeck“

Im Sommer 2018 gründete sich die Initiative „Projekt Burg Klarenbeck“, seit 2019 eingebunden beim Verein Mosaik – Familienkundliche Vereinigung für das Klever Land.


Fünf geschichtsinteressierte Bürger haben sich zusammengefunden, um die fast vergessene Geschichte der Burg Klarenbeck, die auf dem Gelände des Bausenhofes stand, aufzuarbeiten. Viele Gespräche und Recherchen waren notwendig, um ein klares Bild von der ehemaligen Wasserburg zu bekommen. Dabei kamen Schritt für Schritt interessante Ergebnisse zu Tage.

Die heutige Ansicht des früheren Elsenhofs, der seit Anfang des 19. Jahrhunderts „Haus Klarenbeck“ genannt wird. Seit 1976 wohnt hier der Bildhauer Dieter von Levetzow.


Artefakte (vermutlich Siegburger Keramik aus dem 15. bis 16. Jahrhundert, ein Kupferkessel aus dem 18. Jahrhundert und zahlreiche Scherben), die 1979 bei Baggerarbeiten an der Stelle, wo einst die Burg Klarenbeck stand, gefunden wurden.


Spurensuche auf dem Gelände der Burg Klarenbeck am 4.8.2018


Bei einer Begehung 2018 auf dem Gelände des früheren Standortes der Burg wurde diese spanischen Münze aus dem Jahre 1579 gefunden. Sie wurde in Utrecht unter Philipp von Spanien geprägt.


Zeichnung der Burg Klarenbeck in einer Beschreibung der „Fürstentümer Cleve, Marck und Berg“ (nach 1723)


Mit Hilfe der Georeferenzierungs-Methode, konnte im August 2019 das Vermessungsbüro Diedenhoven aus Goch den früheren Standort der Burg Klarenbeck auf dem Gelände des Bausenhofes genau bestimmen.


Diese Geschichtstafel wurde ermöglicht durch die Unterstützung von Karl Dercks, Nütterden, der MOSAIK – Familienkundliche Vereinigung für das Klever Land e.V., des Landes NRW (Förderung aus dem Förderprogramm „Heimat-Scheck“) und der Fa. van Bergen GmbH, Nütterden.


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